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Mittwoch, 20. Juli 2011

Gebt mir ein "C", gebt mir ein "T", gebt mir ein "O"

Wenn man medialen Content produziert kommt man um zwei Sachen nicht herum, und das ist Paul Klimsa und die drei Buchstaben C T O - Dem Modell vom Zusammenhang zwischen Content, Technik und Organisation, kurz CTO-Modell. Vor dem Hindertgrund dieses Modells will ich hier, wie angekündigt unsere Arbeit reflektieren und zur Diskussion anregen.

2005 hat Klimsa, zusammen mit seiner Kollegin Heidi Krömker im "Handbuch Medienproduktion" beschrieben, wie in Medienproduktionsprozessen die drei Elemente Content, Technik und Organisation ständig zusammenwirken, sich gegenseitig beeinflussen und Restriktionen bilden. Ohne, angesichts des Rahmens des Blogs zu sehr in die Tiefe zu gehen, um Platz für eigene Ideen zu lassen, möchte ich zeigen, wo und wie die drei Elemente in unserem Blog ineinandergreifen.

Aus urheberrechtlichen Gründen dürfen wir an dieser Stelle leider kein Bild des CTO-Modells einbinden.

Zunächst ist zu sagen, dass es beim Blogschreiben keine wirklich getrennten Phasen der Präproduktion, Produktion und Postproduktion gibt, wie sie auch im Modell von Klimsa beschrieben werden. Vielmehr gab es eine Planungs- und Konzipierungsphase (ähnlich Präproduktion) und eine Produktionsphase, in der die Planung und Konzeption ständig weiterentwickelt wurde. Das ist darauf begründet, dass der Blog kein statisches Medium ist und wir uns als "digitale Lerncommunity" verstehen. Dennoch bestand dieser Prozess aus den drei genannten Teilen.

Ein wichtiger Einflussfakor, wenn nicht der wichtigste, war die Organisation. Da wir es uns als Aufgabe gemacht haben, den Blog zu dritt zu führen, unterschied sich unsere Beitragsstruktur stark von Blogs mit nur einem Autor. Es entstanden heiße Diskussionen, Content wurde komprimiert, Diskussionen zusammengefasst und in neuen Posts veröffentlicht. Einige Themen wurden von mehreren Blogautoren aufgegriffen und unter verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. Zudem waren Treffen zur Organisation der Teamarbeit selbst Thema des Blogs.

Technik - Technische Gegebenheiten beeinflussten zu jeder Zeit die Contenterstellung. Die technische Unzulänglichkeiten des verwendeten Blogsystems Blogger haben wir bereits ausführlich besprochen und diskutiert.
Alleine die Auswahl des Instruments "Blog" legte bestimmte Rahmenbedingungen und Verwendungsmuster fest. Öffentlich zugänglicher Text mit Bild und/oder Videos und Hyperlinks, einem Diskussionsfeld, das ganze zeitlich und zusätzlich nach Themen (Tags) sortiert. Eine digitale Lerncommunity hätte sicher anders ausgesehen mit einem anderen technischen Rahmen. Wie? Lasst uns diskutieren

Auch die digitale Kollaboration mit all ihren, in unserem Blog in Ausschnitten angesprochenen Möglichkeiten, wird ständig von den drei Elementen des CTO-Modells beeinflusst.
@Alex und @flohvds. Ich denke es könnte sinnvoll sein, das CTO-Modell auch vor dem Hintergrund unseres Untersuchungsobjekts nochmal zu reflektieren. Wie beeinflusst Technik digitale Kollaboration? Vielleicht gerade, aufgrund unseres kürzlichen Diskussionsfokus: digitale Lerncommunities? Was meint ihr?

Bildquelle: M. Scheuermann

Literatur:
Krömker, H., & Klimsa, P. (2005). Handbuch Medienproduktion: Produktion von Film, Fernsehen, Hörfunk, Print, Internet, Mobilfunk und Musik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

3 Kommentare:

  1. Sorry Jungs, ist doch etwas später geworden. Um die Diskussion schonmal anzustoßen:

    Wie hätte unsere Lerncommunity mit einem anderen technischen Rahmen aussehen können?

    Alternative 1: Wir hätten eine gemeinsame Wissenscolage, zum Beispiel mit kollaborativ bearbeitbaren Tools wie "prezi.com" erstellen können.
    Wir hätten dort auch Wissen in Form von Text, Hyperlinks, Bildern und Videos zusammentragen können. Der größte Unterschied ist wohl, dass keine zeitliche Anordnung möglich ist. Der Lernverlauf wäre nicht direkt nachvollziehbar gewesen und wir hätten keine Diskussionen führen können. Auch die Möglichkeit der nachvollziehbaren Diskussion bietet sich auf "prezi" nicht - Also kein technischer Rahmen, der eine echte Alternative zu der gewählen darstellt.

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  2. Also erstmal ist es sehr schön, wie strukturiert Du diesen Post aufgezogen hast, auch, wenn ich - wie ich zugeben muss - etwas müde im CTO-Modell bin, da es (auch aufgrund seiner sehr allgemeinen und omnipotenten Betrachtung) schon vielfach in anderen Themenbereichen unseres Studiums angewendet wurde - kurzer Gedankenexkurs: Was mich zu der Frage bringt, warum die Netzwerktheorie nicht gelehrt wird, zumal diese als theoretische Fundierung für unsere Arbeit auch weitaus zutreffender wäre (aber das nur am Rande). Dann noch ein kurzer Rechtschreibungskommentar: es heißt Preproduktion (auch, wenn das lateinische "Prä" das gleiche bedeutet, wird im Zusammenhang mit Produktion das englische "Pre" verwendet)...entschuldige bitte diese Spitzfindigkeit.
    Zur Organisation fehlt noch die Beurteilung, wie wir im Einzelnen auf unsere Post/Kommentare, die ja nicht untereinander abgesprochen sind und daher freien Diskussionscharakter haben, gekommen sind. Bei mir setzt es sich beispielsweise sowohl daraus zusammen, dass ich mir die Texte entweder intensiv durchgelesen, dann bearbeitet und dann kommentiert oder sie einfach nach einmaligem Lesen intuitiv beantwortet habe. Wie sieht das bei euch aus?
    Und dann fehlt auch noch der "C"-Blick. Was gibt es zu unserem Content zu sagen? Können wir ihn überhaupt freigestellt betrachten oder verschwimmen hier wieder die Grenzen mit der Organisation?

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  3. Ich sags gleich mal vorweg - ich habe "prezi" nur als Tool in Erinnerung, eine Prasentation (also mittels Polylux bzw. Overhead Projektor) nicht von der Stange anfertigen zu müssen, deshalb kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir die Möglichkeiten für unsere Zwecke hätten nutzen können.

    Was das CTO-Modell angeht - natürlich passt es - wenn es auch eigentlich für die Produktion anderer Medienprodukte gedacht war. Ich gleube die wichtigsten Faktoren spielen einfach immer eine Rolle, deswegen finde ich die Anwendung auf unsere Arbeit nicht falsch, aber auch nicht perfekt. Wenn wir nun aber dabei sind, würde ich gern noch ergänzen, dass wir in Anbetracht unseres ursprünglichen Konzeptes, echte Probleme in der Distribution haben - welche auch bis zum Schluss nicht gelöst werden konnten (trotz (Online)-Cross-Media-Strategie).

    @micha: Bei der Wissenscollage würde ich gern eine nähere Vorstellung von dem erhalten, wie das für Dich aussehen könnte.

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